Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt vor den finanziellen Folgen, wenn man aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann. Sie sichert ein regelmäßiges Einkommen, das den Lebensstandard aufrechterhält. Die Berufsunfähigkeitsversicherung wird oft als unerlässliche Absicherung propagiert. Doch nicht jeder benötigt diese Versicherung, und die Nachteile sollten gründlich betrachtet werden. Ziel dieses Beitrags ist es, über die potenziellen Risiken und Kosten der BU-Versicherung aufzuklären und alternative Optionen aufzuzeigen.
Eine BU-Versicherung über mehrere Jahre erzeugt sehr hohe Kosten. Eine BU-Prämie kann leicht zwischen 80 € und 200 € pro Monat liegen, je nach Alter, Gesundheitszustand und Beruf. Bei 30 Jahren Vertragslaufzeit summiert sich das auf 28.800 € bis 72.000 €.Viele Menschen zahlen über Jahre hinweg für eine Police, die sie möglicherweise nie in Anspruch nehmen. Dies kann zu finanziellen Engpässen führen, besonders in jungen Familien.
Zweifel an der Notwendigkeit:
Laut Statistiken werden nur etwa 25 % der Erwerbsfähigen im Laufe ihres Berufslebens berufsunfähig. Dies lässt Fragen zur tatsächlichen Notwendigkeit aufkommen. Berufe mit geringem körperlichem Risiko, wie Büroangestellte, haben oft eine niedrigere Wahrscheinlichkeit für Berufsunfähigkeit. Für sie könnte also eine BU-Versicherung weniger sinnvoll sein. Viele Policen schließen psychische Erkrankungen, bestimmte Vorerkrankungen oder selbstverschuldete Berufsunfähigkeiten aus. Beispielweise ein Versicherter mit einer früheren Depression könnte im Ernstfall keinen Anspruch auf die BU-Rente haben. Unfallbedingte Verletzungen, die nicht als berufsunfähig gelten, können zu Enttäuschungen hervorrufen. Eine solche Situation kann zu finanziellen Schwierigkeiten führen.
Denkvorgang:
„Ich brauch ja keine private BU-Versicherung, die staatliche BU-Versicherung wird schon reichen.“ Diese Entscheidung kann eine enorme Versorgungslücke und existenzielles Risiko bei Menschen darstellen.
Warum?
Man bekommt heutzutage vom Staat nur Unterstützung bei einer Erwerbsminderung. Hier unterscheidet der Staat zwischen der halben und der vollen Erwerbsminderung. Eine halbe Erwerbsminderung würde dann vorliegen, wenn man mehr als 3 Stunden aber weniger als 6 Stunden in nur einer denkbaren Tätigkeit arbeiten könnte. (§ 43 SGB IV; § 240 SGB IV) Man würde im Schnitt nur 18% von seinem bisherigen Bruttoeinkommen erhalten. Er müsste dann praktisch 82% noch erfüllen um sein früheres Einkommen und sein damit möglichen verbundenen Lebensstandard aufrecht zu erhalten.
Eine volle Erwerbsminderung liegt vor, wenn man weniger als 3 Stunden in einer denkbaren Tätigkeit arbeiten könnte. Hier würde er im Durchschnitt 35% seines bisherigen Bruttoeinkommens erhalten. Auch hier müsste man immer noch eine Lücke von 65% schließen, um sein bisheriges einkommen aufrecht zu erhalten. Um es klar zu sagen, der Staat kann im Falle einer Berufsunfähigkeit einen Ingenieur, Metallfacharbeiter oder kaufmännischen Fachangestellten, in eine ganz einfache Tätigkeit verweisen. Wenn man also in der Lage wäre, mehr als 6 Stunden zu arbeiten und eine denkbare Tätigkeit auszuüben, würde man keine Unterstützung vom Staat bekommen. Wie soll man dann noch sein Lebensunterhalt, seine Hypothek oder seine Miete bezahlen?
Deshalb ist eine private Berufsunfähigkeitsversicherung doch sinnvoll, oder?
Je früher ich mich absichere, desto günstiger sind die Beiträge und ich bin mein ganzes Leben abgesichert. „Aber was ist, wenn ich am Ende gar nicht berufsunfähig war und die Beiträge umsonst bezahlt habe. Dann war doch alles umsonst, oder? Oder…?? ODER…???!!!“
Alternative Absicherungsoptionen
1. Wenn ein Mensch, mehr als 6 Stunden arbeiten kann, können die meisten auch noch ihrer normalen Tätigkeit nachkommen und bis Sie an dem Punkt sind, weniger als 6 Stunden oder 3 Stunden arbeiten zu können, müssen Sie physisch als auch psychisch so sehr eingeschränkt sein, das Garnichts mehr im Alltag funktioniert. Aber dann glauben Sie mir, dann haben sie keine anderen Sorgen mehr, außer wie sie wieder gesund werden. Außerdem, im Fall der Berufsunfähigkeit, ist der Mensch im Durchschnitt 6 Jahre berufsunfähig und der Hauptgrund sind psychische Erkrankungen und diese muss man auch erst vom Arzt bestätigt bekommen, damit man im Versicherungsfall seine Leistung bekommt.
2. „Was ist, wenn ich Berufsunfähig durch einen Unfall werde?“ Dann gibt es noch eine Unfallversicherung. Schonmal von der „PAUKE“ gehört? Ein Unfall ist ein, PLÖTZLICH, von AUSSEN, UNFREIWILLIG, auf den KÖRPER, einwirkendes EREIGNIS.
3. Schon mal auf die Idee gekommen langfristig, in einen Fond zu investieren? Wenn Sie eine BU-Versicherung für den Rest Ihres Lebens hatten und doch nicht berufsunfähig waren, waren Sie immer abgesichert und hatten ein gutes Gewissen, aber Ihr Geld ist trotzdem weg. Doch wenn Sie langfristig investiert hätten, hätten sie gleich noch eine schöne Summe auf dem Konto gehabt.
Beispiel:
(Um folgendes Beispiel besser zu veranschaulichen, wurden jegliche Kursschwankungen und dynamische Erhöhungen außenvorgelassen.)
Sandra (25) sicherte sich gegen eine mögliche Berufsunfähigkeit ab. Sie bezahlte monatlich bis zum 67 Lebensjahr 100€ Beitrag. Sandra bezahlte also 42 Jahre insgesamt 62.400€. Sandra war zwar immer abgesichert aber ihre 62.400€ sind trotzdem weg. Da Sandra beruflich, als auch im Alltag sowieso keine Risikobehafteten Dinge tat, hätte sie auch keine BU-Versicherung nötig gehabt.
Ihr guter Freund Boris (25) hat monatlich 100€ bis zum 67 Lebensjahr in einen Fond investiert mit einem jährlichen Zinssatz von 6%. Boris hat nun ein Endkapital von 227.016€ und seine investierten 62.400€ sind mehr geworden, bei Sandra ist nun alles weg. Boris hatte in seiner Lebenslaufbahn sogar einen Unfall, aber da seine Unfallversicherung aufkam, brauchte er sowieso keine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Hinweis: Um die für Sie passende Lösung zu finden, empfehlen wir stets, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Unsere Experten stehen Ihnen gerne zur Seite, um Ihre individuellen Bedürfnisse zu analysieren und maßgeschneiderte Optionen zu erarbeiten. Vertrauen Sie auf unser Know-how und sichern Sie sich die optimale Absicherung für Ihre Zukunft.
Warum macht Bürgergeld mehr Sinn?
Viele Leute schließen eine BU-Versicherung ab, welche zu hoch oder zu niedrig kalkuliert ist und gar nicht dem Lebensstandard entspricht. Sie bezahlen am Ende für eine Leistung, die gar nicht ausreicht oder im Endeffekt nicht mal ausgeschüttet wird, weil die Gesundheitsfragen inkorrekt beantwortet wurden. Wird man durch einen Unfall berufsunfähig, greift die Unfallversicherung. Jetzt kommt jemand und sagt „Aber die Unfallversicherung greift ja nur kurzfristig“. Ja! Aber haben Sie mal geschaut, wie lange der Mensch berufsunfähig ist? Im Durchschnitt ist eine Person 6 Jahre berufsunfähig oder stirbt.
Beispiel: Wir haben eine Person A. Person A schließt eine BU-Versicherung zu einem monatlichen Beitrag von 105€ ab und lässt sich 2000€ abdecken, die er im Schadensfall monatlich bekommen würde. Von diesen 2000€ müsste er ca. 400€ an GKV-Beiträgen abgeben und ca. 600€ für Miet- und Heizkosten. Ihm würden praktisch 1000€ übrigbleiben. Eine üblich erwachsene alleinstehende Person würde 563€ Bürgergeld erhalten. Zusätzlich werden die Miet- und Heizkosten übernommen. Bei einer BU würde man also 437€ mehr bekommen. Aber sind wir mal ehrlich, für Leute, die einen hohen Lebensstandard haben oder mehr vom Leben wollen, hilft dieser Betrag auch nicht weiter. Und wer stellt fest das Sie denn wirklich berufsunfähig seien? Eine BU-Versicherung kann helfen, aber nur in bestimmten Fällen nützt Sie wirklich jemanden etwas.
Fazit
Zusammenfassung der Vor- und Nachteile:
- Die BU-Versicherung bietet finanzielle Sicherheit und Schutz vor existenziellen Risiken, hat jedoch auch Kosten und mögliche Ausschlüsse, die bedacht werden müssen.
- Hohe Prämien und langfristige finanzielle Belastungen können die Notwendigkeit einer BU-Versicherung in Frage stellen.
- Zweifel an der tatsächlichen Notwendigkeit und mögliche Ausschlüsse im Vertrag sind wichtige Überlegungen.
Entscheidungshilfe für Interessierte:
Letztlich hängt die Entscheidung von der individuellen Situation, den persönlichen Risiken und den finanziellen Möglichkeiten ab. Eine gründliche Beratung kann helfen, die richtige Wahl zu treffen und passende Lösung für Sie zu finden.
